Lebensbild des Heiligen Bruder Konrad von Parzham (1818 - 1894)
Die
Zusammenfassung
Wenn wir jemand näher treten
wollen, etwa einem Heiligen, so regt sich in uns die Frage:
Wer bist du? Folgende
Zeilen wollen Antwort geben auf diese Fragen an den Hl. Bruder Konrad.
Der
Heilige Bruder Konrad wurde geboren auf dem sogenannten Venushofe zu Parzham,
Pfarrei Weng, Diözese Passau, am 22. Dezember 1818. Er war das elfte Kind der
Familie
Birndorfer und erhielt in der Taufe den Namen Johannes des Evangelisten.
Von seinen
guten Eltern, besonders von seiner frommen Mutter, wurde er in Tugend
und Frömmigkeit
erzogen. Schon in den Kinderjahren liebte Johannes Stillschweigen
und Zurückgezogenheit.
Auf dem Schulwege betete er gern den Rosenkranz und
hielt auch seine Mitschüler zu diesem
schönen Marienlob an. Sah er Kinder mineinander
im Streit, so suchte er stets Frieden zu stiften.
Weil er in allem ein so liebes
Kind war, hieß es allgemein: >>Der Birndorfer Hansl ist ein Engel<<.
Unser
lieber Heiliger wuchs heran in Unschuld und Frömmigkeit. Schon früh schenkte
Gott ihm
die Liebesgabe, die er den bevorzugten Seelen zuteilt, die Bitterkeit
nämlich des heiligen Kreuzes.
Denn kaum war Johannes 14 Jahre alt, da starb
ihm die tugendhafte Mutter und schon zwei Jahre
später folgte ihr der geliebte
Vater. Die Birndorfer Geschwister waren nun allein. Aber dennoch
waren sie ein
Herz und eine Seele, und in Eintracht hielt sie das heilige Band übernatürlicher
Liebe
umschlungen.
Johannes blieb bis zu seinem 30. Lebensjahre im Elternhaus.
Er versah die Stelle eines Knechtes.
Sein Tagwerk war Arbeit und Gebet. Schon
in dieser Zeit besaß er eine zärtliche Liebe zur
Gottesmutter. Der Rosenkranz
war sein steter Begleiter. Sein Zimmer mit dem Hausaltärchen war
seine Klosterzelle
im Venushofe, die Kirche aber, die Wohnung seines geliebten Heilandes, war
sein
Himmel hier auf Erden. Sein Handeln fand seine Triebfeder in wahrer Opfergesinnung
und
heiliger Liebe. Auf seinem Gesichte sah man stets Heiterkeit und inneren
Frieden. In allem führte
er ein tugendhaftes, verborgenes Leben, das in wahrer
Heiligkeit nicht so sehr einem Weltleben,
als vielmehr einem Klosterleben glich.
In
seinem 31. Lebensjahre trat Johannes nun auch wirklich ins Kloster ein. Im Jahre
1849 klopfte
er an die Klosterpforte des St. Anna-Klosters zu Altötting, wo er
als Kandidat aufgenommen wurde.
Sein Herzenswunsch ging in Erfüllung. Er hatte
auf das reiche, väterliche Erbe verzichtet und es
vertauscht mit der heiligen
Armut des Ordensstandes. Einst Johannes, hieß er jetzt Bruder Konrad.
Nachdem er
für einige Zeit in Burghausen weilte, sehen wir ihn im Jahre 1852 im Noviziat
zu Laufen
bei seiner Gelübdeablegung. Schon bald nachher aber kam er wieder
ins St. Anna-Kloster nach
Altötting.
Von seinen Obern wurde ihm nun das schwierige
Amt des Pförtners übertragen. Hier stand
Bruder Konrad gleichsam zwischen Welt
und Kloster, gerade die rechte Stellung, um vielen als
Muster der Tugend zu
leuchten. Gottes Vorsehung ist unerforschlich, und wunderbar fürwahr ist
Gott
in Seinen Heiligen. Ein schwieriges Amt hatte Bruder Konard zu verwalten. Kommen
doch
zum berühmten Marienwallfahrsort Altötting jährlich Tausende von Pilgern
und viele davon auch zur
Pforte des St. Anna-Klosters. Täglich verkehrte deshalb
Bruder Konrad mit vielen Menschen. Bettler
und Wohltäter, Arme und Reiche, Menschen
jeglichen Standes und Alters hatte er als Pförtner zu
empfangen und zu bedienen.
Dazu kamen noch die vielen anderen Pförtnerarbeiten. Fürwahr ein
schwerer Dienst,
der für Bruder Konrad in beständiger Selbstaufopferung zum schönen Gottesdienste
wurde. In der freien Zeit, vor allem am späten Abend, zog sich Bruder Konrad
gerne in die
>>Alexiuszelle<< zurück, von der aus er durch ein Fenster
auf den Tabernakel schauen konnte.
Am frühen Morgen dagegen sah man den guten
Bruder Konrad gewöhnlich im Marienheiligtume,
der Gnadenkapelle, wo er vor dem
Gnadenbild von Altötting bei der heiligen Messe dienen durfte.
So war Bruder Konrads
Leben in Altötting, wo er 41 Jahre das Amt des Pförtners versah.
Nichts Besonderes
war äußerlich gesehen sein Leben, sondern einfach und schlicht, aber er
nützte
es, um zu großer Heiligkeit zu gelangen. Wie schön verstand er dieses Geheimnis
der
Tugendübung. Das Gewöhnliche in außerordentlicher Weise, das war das Geheimnis
seiner heiligen
Kunst. So lag über seinem ganzen Leben der Schein übermenschlicher
Liebe, so war sein Leben
begründet in Demut und Glaube, gefestigt in Sanftmut
und Geduld, geheiligt aber in freudiger
Opfergesinnung, kurz so war sein Leben
das eines Heiligen.
Das Wahrzeichen aber seines heiligen Lebens war das heilige
Kreuz. Es war sein Buch, in dem er
immer wieder las und aus dem er die wahre
Heiligkeit lernte. Einen Zusammenfassung seines Lebens
würde es allen verkünden,
dass sein Wandel nicht so sehr auf dieser Erde, als vielmehr im Himmel,
und
Gott der große Inhalt seines Lebens war. Nachdem Bruder Konrad schon 76 Jahre
alt war,
nahte sich rasch der Tod, der ihm nach kurzer Krankheit die heilige
Pforte zum himmlischen
Jerusalem öffnete. Er starb am 21. Arpil 1894 im St.
Anna-Kloster zu Altötting.
Sein Grab fand der heilige Bruder Konrad zu Altötting
in der Klostergruft. Seit dem Jahre 1912 aber
ist sein Grab in der alten St.
Anna-Kirche. Papst Pius XI. sprach ihn im Jahre 1930 selig; vom selben
Papste
wurde er heilig gesprochen am 20. Mai 1934.
Gott, der die Demütigen liebt
und die Niedrigen erhöht, brachte auch den lieben Bruder Konrad zu
hohen Ehren.
Heute wird er auf der ganzen Welt als Heiliger verehrt. Allen Menschen ist er
ein
wahres Vorbild zu einem heiligen Leben und ebenso ist er allen ein teurer
Fürsprecher und
Helfer in jedem Anliegen des Leibes und der Seele. Machen nun
auch wir uns auf und gehen wir
zum Heiligen Bruder Konrad! Ja, gehen wir hin
und lernen wir nach seinem Beispiele wahre
Heiligkeit des Lebens! Gehen
wir
aber auch hin mit all unseren Bitten und Anliegen! Er wird uns
Helfer und Tröster
sein. Heiliger Bruder Konrad, bitte für uns!